„Wenn ich einen Hut aufhätte, ich würde ihn jetzt vor Euch ziehen.“ Nach der Premierenaufführung „Der Drache und der Zauberring“ im Cornelia-Funke-Baumhaus am Montagnachmittag lobte Bürgermeisterstellvertreterin Christel Briefs die jungen Akteure des Theaterprojektes für ihre fantastische Leistung.
Vor wenigen Monaten konnte noch keines der albanischen Flüchtlingskinder ein Wort Deutsch sprechen“, bestätigt Margarethe Matschinsky vom Dorstener Integrationsforum (DIF), „und heute präsentieren sie ein Handpuppen-Stück, das sie nicht nur selber entwickelt, sondern auch noch selbst gesprochen haben.“
Tierische Handpuppen
Seit Anfang des Jahres haben die Flüchtlingskinder (8 bis 14 Jahre alt), die aus den Spielgruppen des DIF stammen, jeden Montag in der Woche unter kreativer Anleitung im Baumhaus gewerkelt: Mithilfe der ehemaligen Kunstlehrerin Ulla Voigt-Mackedanz, die auch die Marionetten-Theatergruppe des Baumhauses leitet, Künstler Udo Sewz und der Integrationslotsin Isabel Kiekenbeck entstanden „tierische“ Handpuppen sowie die Kulissen für das Theaterspiel. „Die Fantasie-Geschichte haben sich die Kinder selber ausgedacht“, schrieb Ulla Voigt-Mackedanz jedem Kind den Rollentext zum Vortrag auf.
Aufgeregt? Igli nickt wenige Minuten vor dem Premieren-Beginn vor voll besetztem Baumhaus-Saal mit dem Kopf. Er spricht die unglückliche Ente, die den Zauberring des Drachen gestohlen hat, um damit ihren von Menschenhand unbewohnbar gemachten See zu reinigen. Doch der Drache macht sie zum Gespött der Tiere, indem er einen Flügel ihres Federkleides rosa, den anderen grün verzaubert. Der schlaue Fuchs weiß Rat: Er ruft zu einer Versammlung der Tiere ein und nach einigen Widrigkeiten schaffen es Katze und Maus, Hund und Eule, Schwein und Ziege, Hase und Elefant den Drachen davon zu überzeugen, dass er den Zauber zurücknimmt, denn die Tiere wissen: „Nur gemeinsam sind wir stark!“
Unter aufbrandendem Applaus müssen sich die stolzen Akteure Anduel, Aurel, Dorian, Ergi, Geraldine, Igli und Jana (das jüngste und einzige deutsche Kind der Truppe) mehrmals verbeugen. So, jetzt erst `mal etwas essen auf der Premierenfeier.
Udo Sewz und seine Mitstreiter sind begeistert: „Eine tolle Truppe, wir machen auf alle Fälle weiter.“(Anke Klapsing-Reich, Dorstener Zeitung, 6. 7. 2016)