Dada, Dahl und andere Helden Vergnügliche Erinnerung an literarische und musikalische Jubilare

Der Geruch der Bücher war unverkennbar, als sich am Freitagabend rund 50 Neugierige in der Stadtbibliothek zum gemeinsamen Hinhören einfanden.

zeitlos1Anlass war der literarische Abend „Zeitlos und unvergessen“, der in Kooperation von Cornelia-Funke-Baumhaus, VHS, Stadtbibliothek und der Musikschule bereits zum vierten Mal in Folge ausgerichtet worden war. Das Thema wie gewohnt: Die Vorstellung bekannter wie brillanter Literaten, die in diesem Jahr eines vereint – ein runder Geburts- oder Todestag.

Auf Höhe der Buchstabenreihe C hingen die Porträts der Jubilare, deren Leben und Werk Bertolt Hanck, Wolfgang Gorniak, Klaus-Dieter Krause, Regina Schwan, Ingo Reich und Anke Klapsing-Reich in kurzweiligen Vorträgen präsentierten. „Eigentlich sollte die Veranstaltung im Lesegarten stattfinden, doch dem unbeständigen Wetter ist leider nicht zu trauen“, begrüßte VHS-Leiter Bernd Sauerwein-Fox das Publikum.

Seinen 100. Geburtstag feierte Roald Dahl, der insbesondere durch seine politische Unkorrektheit und den tiefschwarzen Humor in Erinnerung bleibt. Ingo Reich nahm die Zuhörer dabei mit auf eine Reise in die Vergangenheit des britischen Autors mit norwegischem Migrationshintergrund. „Den meisten sind sicherlich seine Kinderbücher ,Charlie und die Schokoladenfabrik’ und ,Matilda’ bekannt“, fügte er hinzu. Die Titel feierten als internationale Filme Erfolg. Deutlich verrückter ging es beim 100-jährigen Geburtstag der Dada-Bewegung zu, die Bertold Hanck eindrücklich zum Besten gab. Der pensionierte Deutschlehrer stiftete mit der gegen die konventionelle Ordnung gerichtete Anti-Kunst die beabsichtigte Verwirrung, bezog das amüsierte Publikum interaktiv mit ein.

Zwei besondere Damen
„Weiblich“ wurde es mit Regina Schwan, Inhaberin der Buchhandlung „Schwarz auf Weiß“ in Holsterhausen. Sie gratulierte gleich zwei sehr gegensätzlichen Damen zum Geburtstag: Zum einen Charlotte Brontë (200 Jahre), die den Verlust von Mutter und Schwestern zu verkraften hatte und ihre Werke unter einem männlichen Pseudonym veröffentlichte. Zum anderen Madame de Staël (250 Jahre), eine leidenschaftliche Französin, die sich als Gegnerin Napoleons einen Namen machte. Berühmt wurde sie durch die Veröffentlichung zahlreicher Sachbücher („Über Deutschland“) und Romane. Weitere Literaten wie Miguel Cervantes, H.G. Wells oder Jack London füllten den Abend.

Für musikalische Glanzpunkte sorgte Jochen Rudolph am Klavier, der, mit ergänzenden Textbeiträgen unterstützt von Musikschulleiter Eugen Kayser, die beiden Komponisten-Jubilare Erik Satie und André Erneste-Modeste Grétry zum Klingen brachte.

(Anna Knopp, Dorstener Zeitung, 5. 7. 2016)